In die Augen schauen

Am Morgen begann unser gemeinsamer Tag mit einer besonderen QiGong-Meditation. Einer aus der Runde leitete sie an – achtsam, ruhig und mit sanften Bewegungen. Wir atmeten bewusst ein und aus, begleiteten den Atem mit inneren Bildern von Menschen, die langsam, Schritt für Schritt, ihren Weg gehen. Diese Vorstellung half uns, im eigenen Rhythmus anzukommen und die Aufmerksamkeit nach innen zu lenken.

Anschließend setzten wir uns in einem Kreis gegenüber. Die Hände ruhten locker, und eine sanfte Bewegung wanderte von Person zu Person – von links nach rechts, wie ein stiller Fluss, der uns miteinander verband. Dann folgte eine besondere Übung: Wir sollten uns eine Minute lang gegenseitig in die Augen schauen, ohne zu sprechen, ohne auszuweichen. Es war erstaunlich, wie viel in dieser kurzen Zeit sichtbar wurde – Nähe, Unsicherheit, Wärme, vielleicht auch eigene Gedanken und Spiegelungen.

Nach diesem intensiven Moment kehrte Stille ein. Wir nahmen das gemeinsame Mittagessen schweigend ein. Kein Wort war nötig – der Blick, der Atem, die Bewegung hatten bereits alles gesagt. In dieser Stille lag etwas Verbindendes, Friedliches, das lange nachwirkte.

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